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Donnerstag, 17. April 2014

wascht den Bettlern die Füße

DA - die Osterfestspiele in Salzburg mit dem internationalen und betuchten Publikum
DORT - eine andere Seite unserer Gesellschaft - die man einfach nur "weghaben" will

in SALZBURG werden nun auch die Brücken so umgebaut, dass Bettler dort nicht mehr nächtigen können. Seit Ende März die Winter-Notschlafstellen geschlossen sind, stehen die etwa 170 Bettelreisenden buchstäblich auf der Straße und im Regen, kritisiert die Diakonie.Immer öfter übernachten Bettler aus Bulgarien oder Rumänien in der Stadt Salzburg unter Brücken, in alten Autos oder leerstehenden Bauten. Unter der Staatsbrücke campieren beispielsweise seit Wochen zwischen zehn und zwölf Roma - Frauen, Männer, Jugendliche und auch Kinder. Mit dem Bettelerlös in Salzburg wollen sie die Familien zu Hause in Rumänien ernähren. 

Den „Bettelmafia-Vorwurf“ kontert Raim Schobetsberger (Foto), Obmann des Roma-Integrationsvereins Phurdo - zu Deutsch „Die Brücke“ - ironisch: „Ich kenne diese Geschichte. Es gibt keine Bettelmaifa. Die Mafia sind die Kinder in Rumänien, die auf dieses Geld warten. Das ist die Mafia.“

Die Plattform Menschenrechte verhandelt mit dem Land Salzburg um die Einrichtung eines ganzjährig geöffneten Notlagers in der Stadt. Mit am Verhandlungstisch sitzt Raim Schobesberger, denn Roma aus Rumänien oder Bulgarien stellen ja den überwiegenden Teil aller Bettelreisenden.
Es zeichne sich eine Lösung ab, sagt Schobesberger: „Realistisch sind 60 bis 80 Schlafplätze. Wir vom Verein Phurdo waren in Verhandlungen. Es kann sein, dass wir in Kürze selber eine Notschlafstelle aufstellen.“
Schobesberger bestätigt, dass die Zahl der Bettler in der Stadt Salzburg zunimmt. Er macht dafür weniger die EU-Reisefreiheit für Bulgaren und Rumänen seit dem 1. Jänner verantwortlich als vielmehr die zunehmende Aggression gegen Roma in den Elendsghettos ihrer Herkunftsländer
 
Bürgerlisten-Gemeinderätin Ulrike Saghi fordert jetzt zwei Sozialarbeiter mit Rumänisch-Kenntnissen zur Beruhigung der Situation: „Vermitteln zwischen den Bewohnern in den Stadtteilen. Durch Verständnis lassen sich manche Konflikte entschärfen. Und auf der anderen Seite auch den Bettlern die klaren Umgangsformen in unserer Stadt näher zu bringen“ - nämlich nicht aggressiv betteln, keinen Passanten nachlaufen oder sie gar beschimpfen. Die Sozialarbeiter sollten auch Müllsäcke an die Bettler verteilen: „Meine Erfahrung, die ich persönlich mit den Bettlern gemacht habe: Wenn man ihnen große Müllsäcke gibt, verwenden sie diese auch und entsorgen sie ordnungsgemäß.“
 
Erst am Montag hatten Unbekannte zwei Bettlermatratzenlager in Salzburg-Schallmoos angezündet. Über die Täter wird nur spekuliert. Verletzt wurde niemand

Informationen http://salzburg.orf.at/news/stories/2642430/