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Dienstag, 31. März 2015

Fastentagebuch - Dienstag in der Karwoche - Gebet um einen guten Tod



"Nachdem ich Dich als Den erkannt habe, Der mein erhöhtes Ich ist, lass mich, wenn meine Stunde gekommen ist, Dich unter der Gestalt jeder fremden oder feindlichen Macht wiedererkennen, die mich zerstören oder verdrängen will. Wenn sich an meinem Körper oder an meinem Geist die Abnutzung des Alters zu zeigen beginnt; wenn das Übel, das mindert oder wegrafft, mich von außen überfällt oder in mir entsteht; im schmerzlichen Augenblick, wo es mir plötzlich zu Bewußtsein kommt, dass ich krank bin und alt werde; besonders in jenem letzten Augenblick, wo ich fühle, daß ich mir selbst entfliehe, ganz ohnmächtig in den Händen der großen unbekannten Mächte, die mich gebildet haben; in all diesen düsteren Stunden lass mich, Herr, verstehen, dass Du es bist, Der - sofern mein Glaube groß genug ist - unter Schmerzen die Fasern meines Seins zur Seite schiebt, um bis zum Mark meines Wesens einzudringen und mich in Dich hineinzuziehen."
(Pierre Teilhard de Chardin, Gebet um einen guten Tod, in: Der Göttliche Bereich, 91)

Fürbitten 1.April - annehmen

                                                               Foto Irmgard Czerny


1.4.2015   Mi in der Karwoche
Bald wird der Lebensweg des Menschen Jesus zu Ende gehen. Die Evangelien berichten von den letzten Stunden. Warum weicht Jesus nicht aus, sucht er den Tod? Hofft er, dass ihn sein Vater-Gott retten wird? Oder nimmt er sein Schicksal einfach an? Lässt er alles los, auch sein Leben? Bitten wir heute

Herr, hilf erkennen, wenn auch bei uns die Zeit gekommen ist
den Weg einfach zu gehen – den Widerstand aufzugeben
Leid anzunehmen, Schmerz zu akzeptieren
du Gott mit uns:  wir bitten dich erhöre uns

hilf erkennen wann wir aufhören sollen
an diesen dunklen Weggabelungen in unserem Leben
bei Krankheit, Misserfolg, Liebesverlust
Auswege zu suchen, Fluchtpunkte, Notlösungen
du Gott mit uns:  wir bitten dich erhöre uns

hilf erkennen, wann es Zeit ist
die Angst durchzustehen
die Angst der Dümmere zu sein, die Angst zu scheitern
die Angst nicht akzeptiert, nicht geliebt zu werden
du Gott mit uns:  wir bitten dich erhöre uns

lass uns erkennen, wann wir sie loslassen sollen
die vielen Hoffnungen und Pläne
die Menschen, an denen wir hängen
die Vorstellungen, die wir von Gott und dem Leben haben
du Gott mit uns:  wir bitten dich erhöre uns

lass uns aber auch erkennen, dass wir nicht verliebt sein dürfen
ins Leiden und ins Ertragen
dass wir nicht apathisch und willenlos
alles annehmen dürfen, was uns widerfährt
du Gott mit uns:  wir bitten dich erhöre uns

lass uns erkennen, welche Würde darin liegt
gegen Leid  anzukämpfen
sich und andere aus aussichtslosen Situationen zu befreien
Krankheit zu überwinden
Unrecht nicht zu akzeptieren
du gott mit uns:  wir bitten dich erhöre uns


Herr, lass uns Kreuz und Leid zum Ort der Hoffnung werden

wo wir das Leben annehmen können wie es ist

im Guten und im Schlechten

im Scheitern und in der Auferstehung –

Heute und an jedem Tag und immer wieder AMEN




vom Überleben zum Leben - wir Plattfußindianer

aus Irmgards Schuhsalon - FRÜHER

Irmgard bringt es auf den Ballen - pardon 
Irmgard bringt es auf den Punkt.

Ja, manches WAR so - und JETZT isses anders.
Wie sind wir alle dahingestöckelt - 
und Irmgard auf besonders schönen langen Beinen -
und JETZT????

aus Irmgards Schuhsalon - HEUTE

eine Geschichte, nicht nur vom "älter werden"
nein, auch vom "klüger" werden
Heuer übrigens trägt man nur flach (wenn ich das richtig gelesen haben)

                                                                     -          45 –

Ein paar Gedanken zu unseren Füßen, die nach dem Herz die wahrscheinlich am meisten strapazierten Körperteile sind.
Als Kleinkind können wir ja noch die Hände zu Hilfe nehmen, um uns fortzubewegen. Jedoch bereits im Schulalter beginnen die Belastungen für unsere Füße; vielleicht haben wir uns, oder unsere Eltern, entschlossen, Ballett zu lernen, eine sportliche Laufbahn in Fußball-oder Schischuhen anzupeilen.
Spätestens als Teenager (so hieß es zu meiner Zeit) werden die Füße verdammt, sich in high Heels (auch das hieß einmal anders – Stöckelschuhe) zu zwängen; so spitz und hoch wie möglich. Noch verhalten sich die Füße ‚situationselastisch‘ und verhelfen der Trägerin der modischen Accessoires zu begeisterten Blicken seitens der Männerwelt und neidischen ihrer ArtgenossInnen. Das setzt sich dann vermutlich die ganze Berufszeit fort, vorausgesetzt, man, nein Frau, hat einen Beruf gewählt, der sie der Öffentlichkeit preisgibt und schick aussehen lassen will. Die Lieblingsschuhe habe ich aufgehoben, deren Tragen fünfzig Jahre zurückliegt! (Foto)
Aber schön langsam begehren sie auf, die malträtierten Füße, denn sie sind vermutlich auch die Körperteile, die am ehesten stiefmütterlich behandelt werden, d.h., überhaupt nicht ‚behandelt‘ werden. Und so verlagert sich dann nicht selten der Besuch des Tanzparketts zu dem in die Ordination eines Orthopäden. Der kann dann aus dem Vollen schöpfen; Senkfuß, Spreizfuß, Plattfuß, am meisten jedoch Halluxbildung; im schlimmsten Fall nur mehr operativ  behebbar. (auch da hätt ich Gruselfotos)
Und dann sind sie Geschichte, die Schucherln, dann beginnt das Zeitalter der Schuhe. Und die nehmen dann immer bequemere Formen an, denn schließlich will man – nein Frau – sich nur mehr wohlfühlen und hat sich und auch sonst niemandem mehr etwas zu beweisen. (zweites Foto)
Und vermutlich auch erst in späteren Jahren gönnt sich Frau professionelle Fußpflege oder gar eine wohltuende Fußmassage, etwas das einem die Füße danken und erstaunlicherweise immer wieder bereit sind, uns mit unseren stolz erworbenen Kilos weiterzutragen.


Montag, 30. März 2015

Fürbitten 31.3. - "Noch ehe der Hahn kräht ....."



31.3.2015 Joh 13.21-38
„Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“ – das ist ein geflügeltes Wort geworden in Situationen, wo man seinem Gegenüber die meist wortreich beteuerte Loyalität und Treue nicht abnimmt. Jesus sagt das heute im Evangelium zu Petrus – und dieser wird nur wenige Stunden später auch tatsächlich leugnen, dass er „diesen Mann“, dass er Jesus kennt. Bitten wir heute um Ehrlichkeit und Mut, auch uns selbst gegenüber

Dass wir Menschen die Treue halten,
Dass wir zu dem stehen, was wir versprochen haben

Dass wir unser Fähnchen nicht nach dem Wind hängen
Dass wir keine Angst haben, eine unbequeme Meinung zu vertreten

Dass wir Konflikte durchstehen und uns „nicht verleugnen“ lassen
Dass man sich auf uns verlassen kann

Dass wir unsere Gefühle nicht verleugnen
Dass wir auf unsere Sehnsucht hören und unsere Bedürfnisse ernst nehmen

Dass es auch in der Politik Anständigkeit und Handschlagqualität gibt
Dass Menschen nicht käuflich und korrupt sind

Bitten wir, dass gerade auch die Journalisten innere Gefühle von Anstand
und Respekt nicht einer Sensationsberichterstattung opfern

Du guter Gott, lass uns aufrechte Menschen sein, die zu dem stehen, wovon sie überzeugt sind, gib uns den Mut herauszufinden, was nach unserem eigenen Gewissen falsch oder richtig ist. Lass uns Menschen sein, die Verantwortung für sich und andere übernehmen können. Gib uns die Kraft, wenn es notwendig ist, auch gegen den Strom zu schwimmen. Amen