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Dienstag, 4. Juli 2017

Fürbitten 5.7 Schreibt Gott gerade, auch auf krummen Zeilen?



Abrahamss Frau Sara schickt Hagar in die Wüste 
(Gen 21; Weltchronik des Rudolf von Ems; 13. Jh.).

5.7.2017 Gen.21.5 Die Geschichte der Hagar 

Die Geschichte der Hagar ist eine Geschichte voll Ungerechtigkeiten und, ja, man könnte auch sagen, Gemeinheiten. Weil Abrahams Frau Sara vorerst kein Kind bekommen kann, schwängert Abraham – sogar auf Bitten seiner Frau – die ägyptische Magd Hagar. 
Sie wird Abrahams Zweitfrau und bringt Ismael zur Welt. Noch in der Schwangerschaft wird Hagar von Sara gedemütigt und gequält, so dass sie in die Wüste flieht. Erst ein Engel Gottes kann sie dazu bewegen, zu Sara und Abraham zurückzukehren. Als Sara auf wunderbare Weise doch noch schwanger wird und den Sohn Isaak bekommt, zwingt sie ihren Mann Abraham, seine Zweitfrau und das Kind zu verstoßen. In der Wüste rechnet Hagar mit dem Tod des Kindes und ihrem eigenen Tod – da greift wieder der rettende Gott ein. 
Hagar nennt ihn: El Roi -  Gott der mich sieht – er zeigt Mutter und Kind eine Wasserquelle, sie überleben und Ismael wird zum Stammvater der Araber und gilt im Islam als Prophet und Gesandter Gottes. Ende gut alles gut könnte man sagen, Gott schreibt gerade auch auf krummen Zeilen: aber kann man nicht auch fragen, warum Gott solche menschlichen Verwirrungen und Irrungen offensichtlich bewusst zulässt, jedenfalls in dieser Geschichte? Bitten wir heute

Für alle Menschen, die in komplizierten Beziehungen aufeinander angewiesen sind

Für alle, die von Eifersucht geplagt sind und anderen Unrecht tun

Für alle, die aus Angst oder Feigheit falsche Entscheidungen treffen

Für alle, die aus eigener Unzufriedenheit anderen ihr Glück neiden

Für alle, die schlecht behandelt werden oder sich schlecht behandelt fühlen und keinen anderen Ausweg sehen, als davon zu laufen

Für alle, die in großer Not sind, damit auch sie einen Ausweg und Rettung finden

Hagar nennt den Gott, den sie erfährt „El Roi“ – das heißt „Gott du schaust nach mir“. Hilf uns allen, dass wir dich immer wieder als diesen rettenden und gütigen Gott erfahren dürfen

So bitten wir im Vertrauen, dass du auch unsere oft wirren Wege zu einem guten Ziel führst.
Lass uns wie Hagar den Brunnen entdecken, aus dem wir frisches Wasser und
neue Kraft schöpfen.
Wir bitten im Namen Jesu Amen.